Warum eine Ausbildung mit dem Titel „MACHTbewusst“?

Wir haben den Wunsch nach mehr Inklusion, den Wunsch nach mehr Gerechtigkeit – für uns, unsere Kinder und für alle (jungen) Menschen da draußen. Und mit Inklusion meinen wir nicht etwa, dass Menschen mitgedacht werden, die behindert werden, sondern, dass alle Kinder mit ihren besonderen Bedürfnissen, Potentialen und in ihrer Einzigartigkeit mitgedacht werden:

Inklusion bedeutet sich bewusst allen Ausschlüssen, Abwertungen und Herabwürdigungen entgegenzustellen und zugleich Vielfalt zu berücksichtigen, wertzuschätzen, anzuerkennen und ihre Chancen zu nutzen.

 

Und was hat Inklusion und Gerechtigkeit jetzt mit Macht zu tun?

Kinder werden zu selten als Akteur*innen und Expert*innen ihrer eigenen Entwicklung in Erziehungs- und Bildungsprozessen einbezogen. Das liegt daran: unsere Gesellschaft ist von Machtverhältnissen durchzogen, gleichsam strukturiert. So sind Männer* in einer machtvolleren Position als Frauen*, Erwachsene verfügen über mehr Macht als Kinder, Weiße haben mehr Privilegien als Schwarze oder POCs…die Liste ließe sich noch deutlich erweitern…

Wenn uns und euch das so nicht bewusst ist, liegt das meist an einem grundlegenden Problem. Wer sich in der jeweils privilegierten, machtvollen Position befindet, nimmt dies in der Regel nicht wahr. In dieser Position ist es leichter, unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Wir werden anerkannt, wertgeschätzt, können selbstwirksam sein und vieles mehr. Befinden wir uns in der ohnmächtigeren Position, sind also benachteiligt, wird uns diese Benachteiligung wahrscheinlich schmerzlich bewusst sein und gemacht. Denn in dieser Position ist es deutlich schwerer, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

Solange uns unsere machtvolle Position nicht bewusst ist, wiederholen und stärken wir die bestehenden Machtverhältnisse. Wollen wir sie ändern, ist der erste Schritt die Bewusstwerdung dieser Machtverhältnisse – und unserer eigenen Position darin.

 

Inwiefern spielt die Bewusstwerdung bestehender MACHTverhältnisse in der Kita eine Rolle?

Gesellschaftliche Machtverhältnisse wirken überall, sie machen vor keiner Tür halt, denn wir alle sind mit ihnen aufgewachsen und sie haben uns geprägt. Sie sind unsere Normalität, die wir gewohnheitsgemäß selten oder gar nicht hinterfragen. Sie wirken also auch in der Kita, in euren Teams, zwischen euch als Fachkräften und den Familien – und vor allem zwischen euch und den Kindern. Gesellschaftliche Machtverhältnisse geht zwangsläufig mit Diskriminierungen einher. Das diskriminierende Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern wird übrigens Adultismus genannt. Wir möchten mit euch, eure und unsere Normen und Normalitäten hinterfragen:

 

„Möglichkeiten“ ist das Stichwort!

Wenn euch die Erkenntnis, Macht über Kinder (oder andere Personen) zu haben, ein mulmiges Gefühl, Scham oder Unwohlsein bereitet, dann liegt das sicherlich auch daran, dass Macht in unserer Gesellschaft negativ besetzt ist. Unser Ziel ist: mit euch gemeinsam eine erweiterte Perspektive auf eure Macht zu gewinnen. Denn ihr könnt sie nutzen und positiv wenden – im Sinne der Kinder oder anderer Personen, die weniger Macht haben bzw. benachteiligt sind. Wir möchten mit euch Wege suchen und ausprobieren, wie wir mehr Verantwortung für unsere Macht übernehmen und sie bewusst als Chance nutzen können – MACHTbewusst eben 😉

 

Was Machtbewusstsein mit Potenzialentfaltung zu tun hat, und warum uns das so wichtig ist, erfährst du in unserem nächsten MACHTbewusst-Blog

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