Was ist eigentlich unsere KitaVision?

Nachdem wir uns in unserem ersten Blog-Artikel der Frage nach unserem Ausbildungstitel gewidmet haben, ist das die zweite und nicht weniger grundlegende Frage, um die es heute gehen sollen. Nach dem „warum“, schauen wir auf das „wozu“ – welchen Zweck verfolgen wir mit der Ausbildung? Welches Ziel haben wir? 

Unsere Vision ist, dass alle Kinder einen bestmöglichen Entwicklungsraum erfahren dürfen, in dem sie sich und ihre Potenziale entfalten können.

 

Was bedeutet Potenzial?

Grundsätzlich bedeutet Potenzial ja erst einmal Entwicklungsmöglichkeit – also die Gesamtheit der noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten, Mittel, Energie und Fähigkeit. Potenziale sind die inneren Möglichkeiten, die – wenn sie entfaltet werden können – zu Kompetenzen werden (vgl. Paschen/Fritz 2014: 13ff).

Für uns ist wichtig, dass Potenzialentfaltung kein Ziel ist, das man endgültig erreichen könnte, sondern ein Weg, den es immer weiter zu beschreiten gilt – weil es immer noch mehr zu entdecken und weiter zu entfalten gibt und geben wird. Wir feiern das, was da ist und auch das, was sich noch entwickeln kann.

Uns gefällt das Wort Potenzial, weil es den Fokus auf das lenkt, was noch unentdeckt ist und weil damit deutlich werden kann, dass alle Potenziale haben – welcher Art diese sind, aber sehr unterschiedlich ist.

 

Und wie kann die Entfaltung von Potenzialen gelingen?

Potenzialentfaltung als Kultur zu begreifen, scheint uns passend: es betont die Ganzheitlichkeit, die eine Veränderung braucht, um mehr Potenzialentfaltung zu ermöglichen. Es geht um eine Grundhaltung, die geprägt ist von einer wertschätzenden Haltung uns selbst und anderen gegenüber. Hier klingt an: es geht um Beziehungen. Ob wir unsere Potenziale entfalten können oder nicht, hängt also grundlegend davon ab, wie wohl und sicher wir uns in unseren Beziehungen fühlen.

 

Wie können wir Kinder in ihrer Potenzialentfaltung bestmöglich unterstützen?

An dieser Stelle kommt unsere Verantwortung als Erwachsene ins Spiel, und zwar in zweierlei Hinsicht. Wenn wir möchten, dass Kinder offen und beziehungsfähig sind, um mit Freude entdecken und gestalten zu können, dann müssen wir ihnen offene und wertschätzende Beziehungen vorleben und zugleich genau solche Beziehungserfahrungen ermöglichen.

Ein wertschätzender und fürsorglicher Umgang mit uns selbst und anderen ist übrigens auch die Voraussetzung für einen bewussten Umgang mit der eigenen Macht. Schaffen wir uns eine solche Basis, wird damit eine gleichwürdigere, partizipativere und stärkende pädagogische Praxis möglich.

 

Wie genau sieht eine gleichwürdige, partizipative und stärkende pädagogische Praxis aus?

Um es euch etwas konkreter vorstellbar zu machen, wie diese Art von Beziehungen aussehen kann:

Es geht um präsente Erwachsene wie Edith Ostermayer sie beschreibt, um Vorbilder und Partner, die in „interessierte Resonanz“ gehen, die auf Welt und die Selbsterfahrung der Kinder ganzheitlich in Sprache, durch Emotionen, durch Mimik, Gestik und ihr gesamtes Verhalten reagieren. Wenn Kinder das erfahren, können sie „Selbstbestätigung, Sicherheit und Vertrauen, auch Zutrauen erleben (…) Voraussetzung ist die Einbettung „in verlässliche Beziehungen und sichere Bindungen“ (Ostermayer 2006: 45ff.)

Vermitteln wir Kindern das existenzielle Gefühl, gut zu sein, wie sie sind mit allem, was sie gerade denken, fühlen und brauchen, schaffen wir ihnen die beste Voraussetzung für ihre Entwicklung.

 

Wie schafft ihr einen bestmöglichen Entwicklungsraum in eurer pädagogischen Praxis?

Individuelle Wege und Handlungsmöglichkeiten sowie das nötige Fachwissen bekommst du in unserer Ausbildung 😉 Ein zentraler Aspekt ist die Demokratieförderung von Anfang an. Mehr dazu lest ihr in unserem nächsten MACHTbewusst-Blog.

 

Literaturnachweise

OSTERMAYER, Edith (2006): Bildung durch Beziehung, Wie Erzieherinnen den Entwicklungs- und Lernprozess von Kindern fördern. Freiburg, Basel, Wien.

PASCHEN, Vorname/FRITZ, Vorname (2014): Zu den „gebrauchten Metakompetenzen“, Neustadt an der Aisch.

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